NIEDERRHEIN-NACHRICHTEN, 18. Juni 2025
Ein Vierteljahrhundert für Menschen in Not: Heike Pullich-Stöffken ist in Xanten für Flüchtlinge da
von Sabrina Peters, Xanten
Seit 25 Jahren ist Heike Pullich-Stöffken für die Flüchtlingsberatung der Diakonie tätig
XANTEN. Heike Pullich-Stöffken kann die Hilflosigkeit noch genau nachempfinden, die sie an ihrem ersten Arbeitstag als Flüchtlingshelferin der Diakonie fühlte. „Damals wurde eine Familie aus dem Kosovo – Mutter, Vater, zwei Kinder – abgeschoben. Die Kinder saßen in diesem Polizeiauto und schauten raus. Ich kannte diese Familie vorher nicht und konnte auch nichts machen. Da habe ich mich hilflos gefühlt“, erinnert sich die heute 60-Jährige und ergänzt: „Ich habe sofort gedacht: Nee, in diesem Job wirst du nicht alt. Das ist nichts für dich. Hier bleibst du nicht lange.“ Doch es kam anders. 25 Jahre später ist sie immer noch da und hilft Flüchtlingen dabei, sich ein Leben fernab der Heimat aufzubauen.
Ihre Expertise in der Flüchtlingshilfe musste sich Pullich-Stöffken allerdings selbst erst einmal aneignen. Denn eigentlich ist sie gelernte Kinderpflegerin in einer Kindertagesstätte. „Damals waren meine Kinder aus dem Gröbsten raus und ich wollte wieder arbeiten“, erinnert sich Pullich-Stöffken. Als alleinerziehende Mama sei sie über das Arbeitsamt auf eine Stellenausschreibung der Diakonie gestoßen. Sie bewarb sich und bekam die Stelle als Flüchtlingshelferin. Wie aus alten Unterlagen aus dem Jahr 2000 herauszulesen ist, arbeitete sich Pullich-Stöffken mit „erstaunlicher Schnelligkeit“ in ihre neue Aufgabe hinein.
Ein Rund-um-Paket
In den vergangenen 25 Jahren absolvierte Pullich-Stöffken Fortbildungen und Lehrgänge. Vieles brachte sie sich durch Recherche aber auch selbst bei. Im Alltag kommen schließlich viele Aufgaben auf sie zu. „Ich helfe beim Ausfüllen von Jobcenter-Anträgen, gehe mit zu Ärzten, begleite Eltern zu Elternsprechtagen, zur Anhörung bei der Polizei oder beim Jugendamt. Es ist eigentlich ein Rundum-Paket, welches ich anbiete“, sagt Pullich-Stöffken. Dies sei jedoch auch wichtig, damit Flüchtlinge hier Fuß fassen könnten. „Die Leute, die interessiert daran sind, hier zu bleiben, müssen aufgezeigt bekommen, welche Möglichkeiten sie haben. Wenn jemand erst 20 Jahre alt ist, peilt er sicherlich noch eine Ausbildung an und will nicht einfach nur arbeiten“, sagt Pullich-Stöffken. Hier werde sie wie bei einem Betreuten Wohnen als Beraterin tätig.